Stoppt den Fleisch Wahn:
Die glorreiche Zukunft der Fleisch Alternativen
Fleisch – ein Wort, welches bei vielen Leuten das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, welches bei anderen jedoch mittlerweile nur noch Ekel auslöst. Ich selbst bin kein Vegetarier. Ich liebe Fleisch und bin als Sohn eines Jägers sehr selbstverständlich mit Fleischkonsum aufgewachsen. Dennoch mache ich mir heutzutage sehr viele Gedanken um diese Thematik. Ich bin der festen Überzeugung, dass in diesem Bereich der Schlüssel zur Bewältigung der meisten Probleme der Menschheit liegt.
Das mag etwas pathetisch klingen, aber sehen wir uns das Ganze doch einfach mal objektiv an: Die Massentierhaltung sorgt dafür, dass Tiere mit Antibiotika vollgestopft werden müssen, die uns Menschen schaden und krank machen. Auch ohne diese Antibiotika ist übermäßiger Fleischkonsum erwiesenermaßen schlecht für uns. Weniger Fleisch würde sich also ohne Zweifel positiv auf unsere physische und psychische Gesundheit auswirken. Doch damit ist längst nicht Schluss. 83 % der weltweiten Ackerflächen werden ausschließlich dafür genutzt, Getreide für die Tierfütterung anzubauen. Würden wir auch nur einen Bruchteil davon stattdessen für einen ökologisch sinnvollen und nachhaltigen Anbau von Nahrungsmitteln für den menschlichen Verzehr nutzen, wäre die weltweite Hunger Problematik weitestgehend gelöst.
Die Abholzung des Regenwaldes wäre kein lohnenswertes Geschäft mehr, da die Unmengen an Soja, die dort zu reinen Profit Zwecken angebaut werden, schlicht und ergreifend nicht mehr benötigt werden würden. Die globale Fleischindustrie ist zudem für 60 % des weltweiten Treibhausgas Ausstoßes verantwortlich. Weniger Fleisch in unserem Alltag würde uns also nicht nur gesünder machen, sondern auch in weiten Teilen zur Lösung der Hungerproblematik und Klimaproblematik beitragen.
Ich beziehe mich mit diesen Daten sowie den meisten Statistiken im folgenden Text auf einen Bericht der renommierten Boston Consulting Group. >> Link zum Bericht << Nun ist dies hier ja ein Börsen Newsletter und dementsprechend soll es uns natürlich in erster Linie um Chancen gehen, den der Wandel in der Fleisch Alternativen Industrie in den nächsten Jahren mit sich bringen wird. Fest steht: Wir können mit der Änderung unseres Essverhaltens nicht nur die Welt retten, sondern auch sinnvoll und nachhaltig unser Geld anlegen.
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Wachstum in der Fleisch Alternativen Branche
Die Größe des globalen Fleisch Alternativen Marktes betrug im Jahr 2021 rund 9,9 Milliarden US-Dollar. Laut den Analysten von Grand View Research soll dieser bis zum Jahr 2030 bei einem CAGR von sage und schreibe 42,1 % pro Jahr wachsen. Von all unseren bisherigen Branchenanalysen ist dies der mit Abstand beeindruckendste Wert. Ich wiederhole: Wir sprechen hier von 42,1 % Wachstum pro Jahr
Die umfangreichen Probleme, welche Massentierhaltung mit sich bringt, erreichen immer mehr Menschen auf der Welt und sorgen so für ein langsames, aber stetiges Umdenken. Der Trend weg von klassischem Tierfleisch hin zu vegetarischen und veganen Alternativen ist unumkehrbar und hat sogar bereits die großen Fast Food Ketten McDonald’s und Burger King erreicht. Letztere gehen dabei mittlerweile sogar so weit, dass jeder beliebige Burger aus dem Sortiment mit einer veganen Fleischalternative bestellbar ist. Hinzu kommt ein stetig wachsendes Gesundheitsbewusstsein, welches durch die Covid-19 Pandemie natürlich noch einmal zusätzlich angetrieben worden ist..
“Du bist, was du isst!” – Ein sehr plakativer Spruch, jedoch sind mittlerweile immer mehr Menschen von dessen Wahrheitsgehalt überzeugt und passen ihren Lebensstil entsprechend daran an. Laut dem Bericht der Boston Consulting Group haben sich die Investitionen in die zellbasierte Fleischproduktion von einer Milliarde US-Dollar im Jahr 2019 auf sage und schreibe fünf Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 erhöht. Der Trend ist hier stark exponentiell steigend. Zum jetzigen Zeitpunkt machen Fleischalternativen lediglich 2 % der verkauften Nahrungsmittel aus. Dieser Wert soll bis zum Jahr 2035 auf 11 % steigen. Der Fortschritt in der Technologie sorgt hier für immer neue Möglichkeiten und Verbesserungen der Produkte, sowohl was die geschmackliche als auch was die gesundheitliche und ökologische Komponente angeht.
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Der Klimawandel und die Fleisch Industrie
Die Thematik Klimawandel ist zurecht aus unserer heutigen Nachrichten Welt nicht mehr wegzudenken. Vor allem nachhaltige Energien sind ein viel besprochenes Thema und sicherlich einer der wesentlichsten Stützpfeiler hin zu einer gesunden und klimaneutralen Welt. Was jedoch vielen nicht bewusst ist, ist der Fakt, dass die Einschränkung der Fleischproduktion hier einen deutlich effizienteren Hebel mit sich bringen würde, als es irgendein anderer Bereich könnte. Investitionen in die Verbesserung und breitere Produktion von Fleisch Alternativen resultieren laut dem Bericht der Boston Consulting Group in 3 Mal höheren Treibhausgas Reduktionen im Verhältnis zur grünen Zement Technologie, 7 Mal höheren Reduktionen im Verhältnis zu klimaneutralen Gebäuden und sogar 11 Mal höheren Treibhausgasreduktionen im Verhältnis zu Null-Emissions Fahrzeugen.
Wie diese Grafik zeigt, hat ein Investment in pflanzenbasierte Fleischalternativen den mit Abstand größten Effekt auf die Reduktion von Emissionen aller denkbaren Sektoren.
CO2 Ersparniss durch Fleisch Ersatzprodukte
Investitionen in Fleisch auf pflanzlicher Basis führen zu den größten Emissionseinsparungen aller Sektoren
Die Fleischproduktion verursacht 60 % der Treibhausgasemissionen der kompletten globalen Landwirtschaft, sie stellt jedoch lediglich 18 % der weltweit benötigten Kalorien und 37 % der notwendigen Proteine zur Verfügung.
Umso verwunderlicher ist es, dass wir in den Medien nur von Diskussionen über elektrische Fahrzeuge, Windräder und Solarpanels hören, obwohl die Reduktion des Fleischkonsums einen deutlich höheren positiven Effekt auf den Klimawandel hätte. Natürlich – wer den Deutschen ihr geliebtes Fleisch wegnehmen will, der macht sich als Politiker sicherlich unbeliebt und das gilt selbstverständlich nicht nur hier in Deutschland. Dennoch müssen die Menschen aus unserer Sicht dringend für diese Thematik sensibilisiert werden, egal ob in ihrem eigenen Interesse oder im Interesse der gesamten Welt.
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Sparten in der Fleisch Alternativen Branche
Wissenschaftler gehen davon aus, dass in Europa und Nordamerika im Jahr 2025 der “Peak Meat” erreicht werden soll. Das ist der Zeitpunkt, ab welchem der allgemeine Fleischkonsum rückläufig sein wird. Eine Reduktion des allgemeinen Fleischkonsums sei unbedingt notwendig, um überhaupt eine Chance zu haben, die Klimakrise abzuwenden. Dennoch haben alternative Proteinquellen bislang nur einen Bruchteil der Investitionen erhalten, der in andere Branche geflossen ist.
Grüne Gebäude haben beispielsweise einen 4,4 fach höheren Anteil an Investitionskapital im Verhältnis zur Nahrungsproduktion erhalten, obwohl die Emissionen, die von Gebäuden ausgehen, 57 % niedriger liegen als eben in der Nahrungsproduktion. Dabei sind die meisten Menschen von einer Änderung ihres Essverhaltens gar nicht abgeschreckt. Eine Umfrage von 3.700 Menschen im UK, den Vereinigten Staaten, China, Frankreich, Deutschland, Spanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten hat ergeben, dass gut 30 % der Konsumenten zu alternativen Fleisch Quellen wechseln würden, wenn sie dadurch einen positiven Einfluss auf das Klima nehmen würden. 90% der Befragten haben geantwortet, sie haben bereits Fleischalternativen probiert und würden diese größtenteils mögen.
Bislang haben wir es in den Supermärkten hauptsächlich mit Fleisch Alternativen auf Soja- oder Getreidebasis zu tun. Eine völlig neue Technologie, die bislang allerdings noch in den Kinderschuhen steckt, ist sogenanntes In-Vitro-Fleisch. Hierbei handelt es sich um Zuchtfleisch, welches aus tierischen Zellkulturen hergestellt wird. Es bedeutet weniger benötigte Landfläche, bedeutend weniger Wasserverbrauch, kaum Emissionen und natürlich kein Tierleid. Diese junge Technologie bewegt sich, angetrieben von mehreren Startups, allmählich Richtung Wettbewerbsfähigkeit. Ob sie mit der herkömmlichen Fleischproduktion konkurrieren kann, muss sich allerdings noch zeigen.
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ETFs und Aktiengesellschaften
in der Fleisch Alternativen Branche
Entgegen unseren ursprünglichen Erwartungen konnten wir tatsächlich vier ETFs ausfindig machen, die sich auf den Bereich Future of Food beziehen. Drei von ihnen sind allerdings mit einer Fonds Größe von 23 Millionen Euro oder geringer in keinem empfehlenswerten Bereich. Einzig der Sustainable Future of Food UCITS ETF von dem uns bislang unbekannten Anbieter Rize hätte mit einem Fondsvolumen von 251 Millionen Euro eine ausreichende Größe. Der Fonds wurde im September 2020 aufgesetzt und ist somit noch sehr jung.
Es handelt sich um einen thesaurierenden ETF mit physischer Indexabbildung. Seit Mitte 2021 befindet sich der ETF in einem konstanten Abwärtstrend, er konnte sich also noch nicht wirklich etablieren. Seine Allokation sieht aber durchaus vernünftig aus. Der Fonds hält 43 verschiedene Positionen, wobei das größte Unternehmen mit nur 4,64 % Gewichtung die Schweizer SIG Group AG ist. Der Schwerpunkt liegt mit 52,27 % Anteil in den USA, gefolgt von Europa mit 39,1 %.
In der Liste der größeren Aktiengesellschaften, die sich dieser Branche zuordnen, lesen wir nur wenig wirklich bekannte Namen. Grand View Research listet hier unter anderem The Kellogg Company oder Unilever auf, was natürlich Konzerne sind, die auch außerhalb der Sustainable Food Branche tätig sind. Weitere Aktiengesellschaften sind Amy’s Kitchen, Beyond Meat, Meatless B.V. sowie Sunfed.
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