Trends und Entwicklungen in der Trading-Branche

Die Trading-Branche ist seit jeher von Trends geprägt. In den letzten zehn Jahren haben sich diese Trends immer schneller und intensiver entwickelt. Um das Jahr 2015 herum war der Hype um CoT-Daten enorm und alle wollten traden wie Larry Williams. Danach wurde Volumen-Trading zunehmend populär und Trader suchten im Volume Profile den heiligen Gral. In den letzten Jahren dominierte der Begriff „Orderflow“ die Szene.

In den letzten Monaten hat sich ein neuer Begriff in den Trading-Foren etabliert: Dealer Hedging. Auch hier können wir euch leider keine Strategie mit 100% Trefferquote bieten, aber das Wissen über dieses Thema kann euch einen erheblichen Vorteil verschaffen. Im Trading geht es immer darum, den größtmöglichen Vorteil und die Wahrscheinlichkeit auf die eigene Seite zu bringen. Alle Daten und objektiven Informationen, die der Markt zur Verfügung stellt, können nützlich sein, um eine qualifizierte Meinung zum Kursverlauf zu bilden und in Kombination mit der eigenen Erfahrung als Trader den wahrscheinlichsten Kursverlauf vorherzusagen.

Zwei wesentliche Fragen im modernen Daytrading

Im modernen, professionellen Daytrading möchten wir immer zwei Fragen beantworten: das “Wo?” und das “Was?”. Das “Wo” definiert, in welchen Preisbereichen ein Trade überhaupt in Betracht kommt. Wenn der Kurs diesen Bereich erreicht, beobachten wir den Orderflow, um bestimmte Events auszuwerten. Der Markt erzählt uns eine Geschichte und die große Kunst ist es, diese richtig zu lesen und zu interpretieren. Die Kombination aus dem “Wo” und dem “Was” bringt uns zumindest in die Nähe des heiligen Grals des Tradings.

Das Dealer Hedging

Wenn wir verstehen, wie und auf welchen Preisen Market Maker in den Optionsmärkten sich absichern müssen, können wir dieses Phänomen nutzen, um exakte Levels im Chart zu definieren, an denen interessante Trading-Gelegenheiten zu finden sind. Market Maker sind institutionelle Teilnehmer, die den Märkten Liquidität zur Verfügung stellen. Ihre Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass zu jedem Kauf schnell ein Verkäufer und zu jedem Verkauf schnell ein Käufer gefunden wird.

Market Maker verdienen Geld auf zwei Arten: durch Vergütungen von der Börse und durch den Handel des Spreads. Sie kaufen beispielsweise am Bid und verkaufen direkt im Gegenzug am Ask, oft innerhalb von Mikrosekunden. Diese Art von Handel wird als High Frequency Trading (HFT) bezeichnet und steht privaten Tradern aufgrund von Kosten und notwendiger Infrastruktur nicht zur Verfügung.

Was genau ist Dealer Hedging und warum ist es wichtig?

Optionsdealer müssen sich zwar schon seit Jahrzehnten auf dieselbe Weise hedgen, der Begriff Dealer Hedging hat jedoch erst in den vergangenen Jahren mit stark wachsenden Optionsmärkten zunehmend an Popularität gewonnen. Mit dem Wachstum der Optionsmärkte gewinnt auch die Dealer Hedging-Aktivität zunehmend an Relevanz.

Die Vorgehensweise der Market Maker hat einen erheblichen Einfluss auf die zugrundeliegenden Märkte, weshalb es für Daytrader unverzichtbar ist, dieses Thema zu verstehen und zu nutzen. Im S&P 500 macht die Dealer Hedging Aktivität bereits mehr als ein Drittel des gesamten Umsatzes des Indexes aus, womit die Market Maker einen erheblichen Einfluss auf direkte Preisbewegungen von Aktien und dem Index selbst nehmen.

Die Relevanz von Optionen im Dealer Hedging

Market Maker haben die Aufgabe, Liquidität im Markt bereitzustellen. Wenn ein Trader einen Market-Verkauf tätigt, soll sich auf der Gegenseite natürlich möglichst schnell ein Limit-Käufer finden, damit der Handel effizient zustande.

In Märkten mit hoher Liquidität ist das relativ unproblematisch. Schwieriger wird es bei weniger gehandelten Werten oder eben den Optionsmärkten, da diese über hunderte verschiedener Strikepreise und Ablaufdaten verfügen. Auch in diesen Märkten sind selbstverständlich Market Maker tätig und sorgen dafür, dass Du für Deinen Trade schnell und effizient eine Gegenpartei bekommst, sie werden diesen Trade aber eben nicht so einfach direkt auf der Gegenseite des Orderbuchs wieder durch High Frequency Trading glattstellen können.

Wenn sich für sie keine geeignete Gegenpartei findet, sitzen sie in einem offenen Trade fest, was sie natürlich vermeiden wollen. Um dieses Risiko zu neutralisieren, hedgen sie ihre Position, indem sie direkt das Underlying der Option kaufen oder verkaufen. Das kann je nach Art der Option eine Aktie oder ein Future sein.

Ein Beispiel für Dealer Hedging

Nehmen wir an, Du besitzt Apple-Aktien und möchtest diese gegen fallende Preise absichern. Dafür kaufst Du Put-Optionen. Der Market Maker, der Dir diese Put-Optionen verkauft, hat nun ein direktionales Risiko: Sein Trade gewinnt, wenn die Apple Aktie im Preis steigt und er verliert, wenn Apples Kurs fällt.

Um sich abzusichern, verkauft er Apple-Aktien im richtigen Verhältnis zu seinem Short-Put-Trade. Dieser Hedge-Trade gewinnt an Wert, wenn die Apple-Aktie fällt und verliert an Wert, wenn der Kurs steigt. Der Market Maker neutralisiert somit sein Risiko, indem er im zugrundeliegenden Markt aktiv wird und Einfluss auf dessen Kursverlauf nimmt.

Der Einfluss von Dealer Hedging

Je mehr solche Optionstrades seitens der Market Maker getätigt werden, desto mehr müssen sie sich in den zugrundeliegenden Werten absichern, indem sie diese kaufen oder verkaufen. Viel wichtiger – bereits offene Hedges müssen unter bestimmten Umständen permanent angepasst und adjustiert werden, indem weiter gekauft oder verkauft wird.

Dieser aktive Einfluss auf den Kurs des Underlyings kann erheblich sein. Wie bereits angedeutet, macht die Dealer Hedging-Aktivität im S&P 500, dem bedeutendsten Aktienindex der USA, bis zu einem Drittel des Gesamtumsatzes aus. Wir sprechen hier von Billionen von Dollar täglich.

Dieser wachsende Einfluss zeigt, warum Daytrader dieses Thema ernst nehmen und sich damit beschäftigen sollten.

Fazit Dealer Hedging

Der Einfluss von Dealer Hedging Aktivität auf die Märkte ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Deshalb ist es für Daytrader wichtig, dieses Thema ernst zu nehmen und zu verstehen. Das Wissen um die Vorgehensweise von Market Makern bietet privaten Tradern die Möglichkeit, Trading Locations zu definieren, an denen Dealer aktiv werden müssen, um ihre Hedging Positionen zu adjustieren.

Von vornherein zu wissen, auf welchen Preisen Market Maker eine Aktie oder einen Future kaufen müssen und ob dort ein Breakout oder Reversal wahrscheinlicher ist, bietet Dir als privatem Trader einen enormen Vorteil gegenüber der Masse an anderen Tradern.

Wir können mit dem Wissen über die Dealer Hedging Aktivität zahlreiche Aussagen über die wahrscheinlichste Kursrichtung im Swing- und Daytrading Bereich treffen und so eine Vielzahl an möglichen Handelsstrategien auf Basis der Hedging Levels kreieren.

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